2023

14.02.2023

In St. Pankratius: Konzert des Ars-Musica-Ensembles Saerbeck

In Noten gegossene Hoffnung


-lü- EMSDETTEN. Licht spielt eine zentrale Rolle in allem was ist: nicht nur als lebensspendende Quelle und Mittler sinnlicher Empfindungen, sondern auch - und vielleicht vor allem - im Verstehen menschlichen Daseins als Metapher und Symbol in Poesie, Religion und Philosophie.

  Und wenn, wie am Sonntag das Ars-Musica-Ensemble Saerbeck, sein Konzert in St. Pankratius "O nata lux" (Licht aus Licht geboren) betitelte, erwarteten die Zuhörer erleuchtende, strahlende,Licht bringende Musik. Und die bekamen sie: in Noten gegossene Hoffnung, Vertrauen und Sonnenlicht, aber auch ein Schönwetter-Wölkchen.

  Das Saerbecker A-Cappella-Ensemble bürgt seit 2004 für anspruchsvolle unbegleitete Musik vom Mittelalter bis in unsere Zeit, von finnischen Kompositionen über Liedern aus Polen, Irland und Norwegen bis zu Werken aus den USA; und am Sonntagabend erklangen in der kalten Kirche (in die einige Besucher wärmende Decken mitgebracht hatten) auch zwei russische Kompositionen (Peter Tschaikowskis "Cherubim Hymnus" und Sergei Rachmaninovs "Bogoroditse Devo"), die dazu beitrugen, das Dunkel unserer Tage ein wenig zu erhellen.

Über das Können der Sängerinnen und Sänger muss man nicht mehr viele Worte verlieren, allein der ihnen schon dreimal verliehene Titel "Meisterchor" sagt praktisch alles. Oder, wie eine begeisterte Zuhörerin kurz und treffend lobte: "Super Konzert!".

  Chorleiter Alexandros Tsihlis, am Sonntag mit zwei seiner eigenen Kompositionen dabei, geht mit jeder Geste, jedem Fingerzeig in der Musik auf, und er hat einen Chor geformt, der jedes Komma, jedes i-Tüpfelchen und jeden Gedankenstrich betont: Nur so entfaltet sich die lyrische Schönheit der 18 Stimmen, deren komplexe harmonische Struktur tiefe Emotionen zu schüren vermögen. Es ist immer wieder ein besonderer Genuss, zu hören, wie klangsauber, fokussiert und mit beinahe flüssiger Perfektion und größtmöglicher Musikalität das Ars-Musica-Ensemble selbst die schwierigsten technischen Passagen meistert.

Besonders eindrucksvoll gelang das in Charles Villier Stanfords berührender Meditation "Blue Bird", einer Vertonung von Mary Coleridges berühmten Gedicht, mit dem der Chor eine beinahe magische Atmosphäre erzeugte, in der Worte und Musik vollendet verschmelzen.

  Insgesamt 19 Licht-Lieder aus zehn Ländern standen auf dem Programm, das durch eine erklärende Einleitung, kurze Zwischentexte und Hermann Hesses viel zitiertem Gedicht "Stufen" (das mit dem innewohnenden Zauber) aufgelockert und bereichert wurde und so das Theme "Licht" aus vielen Perspektiven in den Blick nahm. Schrecksekunde dann im Schlusslied, dem in der eigentlich festlichen aller Tonarten, D-Dur, geschriebenen, traurigen "Alleluia", das Randall Thompson 1940 unter dem Eindruck des deutschen Überfalls auf Frankreich geschrieben hat: Ein Sänger glitt aus und fiel zu Boden, hatte sich aber offenbar dabei nicht verletzt. Und bevor Alexandros Tsihlis zusammen mit seinem Chor den  aufbrandenden Applaus genoss, eilte er zu dem Gestrauchelten und überzeugte sich, dass wirklich nichts Ernsthaftes passiert war.

  "O nata Lux", heisst es in Morten Lauridsens titelgebendem Lied, "du Licht, geboren aus dem Licht, Jesus, Erlöser der Welt, wir bitten dich, nimm gnädig die Lobgesänge und Bitten der Flehenden an". Die Sängerinnen und Sänger lobten, baten und flehten vor allem um Frieden, den sie vor dem Schlussgesang mit Martin Asanders feierlich-tröstender Motette "Peace" besangen - dieses Flehen und Bitten ins wahre Licht zu setzen, vermag von allen Künsten am sinnfälligsten die Kunst der Musik: Ars Musica.

Insgesamt 19 Licht-Lieder aus zehn Ländern standen auf dem Programm beim Konzert des Ars-Musica-Ensembles Saerbeck

EV-Foto: Lüttmann


O Nata Lux


Das mehrfach mit dem Titel Meisterchor ausgezeichnete Ensemble ist am Sonntag, den 12.02.2023 um 17 Uhr in St. Pankratius in Emsdetten zu hören.


Mit "O Nata Lux", legt ars musica mit geistlichen und weltlichen Werken den thematischen Schwerpunkt auf Gedanken über das Licht. Ein neues Jahr lässt viele Menschen auf Besseres hoffen, gerade nach der langen, schweren Coronazeit. Hoffnung, Vertrauen und Zuversicht verbinden wir oft mit Licht.


Den Schwerpunkt legt ars musica auf Komponisten des 21. Jahrhunderts wie Morten Lauridsen, Ola Gjeilo oder Piotr Janczak.  Auch die Musik der Romantik ist vertreten mit dem Cherubim Hymnus von Peter Tschaikowsky oder Werken von Rheinberger oder Mendelsohn Bartholdy. Die Klangteppiche aus mehrstimmigen Clustern und variierender Rhythmik setzen interessante Akzente und laden zum aufmerksam entspannten Zuhören ein.


Wer schon immer einen lebenden Komponisten kennen lernen wollte, hat bei diesem Konzert die Gelegenheit. Das Ensemble singt auch zwei griechisch-orthodoxe Kompositionen seines Dirigenten, Alexandros Tsihlis.


Das Ensemble empfiehlt Konzertbesuchern, etwas Warmes anzuziehen. Die hohen Heizkosten bereiten auch den Kirchen Probleme, so dass nur moderat geheizt wird. 


Das ars musica ensemble Saerbeck wünscht allen ein frohes neues Jahr und alles Gute für 2023.


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